Der Tod wartet nicht……

Mein Besuch in der 20 Jahre alten Hospizgruppe Düsseldorf Kaiserswerth……..bei der Koordinatorin Christina Paul

Das war richtig schön,

schon alleine der Weg zur Hospizgruppe, auf einem wunderschönen alten Platz beheimatet, in einem tollen, historischen Hinterhof…und nun war ich gespannt darauf, was diese Gruppe in den letzten Jahren so alles erschaffen hat, und mit welchen Gedanken die 42 ehrenamtlichen Mitarbeiter zwischen 40 und 86 Jahren dort tätig sind.

Besonders interessiert hat mich ihr Konzept des Befähigungskurses, der aus 3 Modulen besteht und Menschen zu Sterbebegleitern befähigen möchte.

Aber zuerst habe ich Christina Paul interviewt, sie ist eine der 2 Koordinatorinnen der Gruppe, eine der 2 hauptamtlichen Kräfte. Die 2. Koordinatorin ist Dorothée Marquardt

Ihre Kernaufgaben sind z.B.

  • Erstbesuche und Bedarfsermittlung

  • Nötige Informationen für die Betroffenen und ihre Angehörigen gut aufbereiten

  • Wer kann wo eingesetzt werden

  • Welche Themen hat die/der Sterbende

  • Gremien besuchen

  • Vernetzung

  • Öffentlichkeitsarbeit

  • Akquise

  • Kontakt zu Pflegeheimen etc.

  • Runder Tisch: Palliativmedizin

  • Hospizforum

  • Leitung der Begleiterrunde

  • Ansprechpartnerinnen für die ehrenamtlichen Mitarbeiter zu allen Fragen in der Begleitung

Liebe Christina Paul,

Wen würdest Du gerne im Rahmen Deiner Tätigkeit hier mal persönlich kennenlernen?

Das wäre die berühmte Cicely Saunders, die uns mit ihrem Spruch: „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben“. in unserer täglichen Arbeit begleitet.

Für welche 3 Dinge in Deinem Leben bist Du am dankbarsten?

Für meine 4 Kinder im Alter von 16-25 Jahren

hier im sicheren Europa geboren worden zu sein

für meinen Glauben

Welche war die beste Entscheidung in deinem beruflichen Leben?

Den Beruf der Orthoptistin gegen meinen derzeitigen Beruf hier einzutauschen 

Welchen Beruf haben sich Deine Eltern für Dich vorgestellt?

Bankkauffrau

Was wird Dein nächstes Projekt?

Einstieg in die Trauerarbeit, sowie LETZTE HILFE KURSE in Schulen anzubieten

Wenn Du eine Sache auf der Welt verändern dürftest, welche wäre das?

Das wäre auf jeden Fall der Klimaschutz

Auf was könntest Du in Deinem Leben nicht verzichten?

Auf die Begegnungen, die es erst lebenswert machen

Was war früher Dein liebstes Schulfach?

Sozialwissenschaft und Biologie

Was macht Dir bei Deiner Tätigkeit den größten Spaß?

Die Begegnungen und die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Menschen.

Wenn Du 3 Wünsche frei hättest, welche wären es?

Die Versorgung der Sterbenden zu optimieren, dazu gehört eine stetig verbesserte und wachsende palliative Pflege, auch ambulant,

Mehr Hausärzte, die palliativ tätig sind

Das gesamte Betreuungssystem um die sterbenden Personen besser mit einzubeziehen, auch gesetzliche Betreuer z.B.

Was würdest Du tun, wenn Du unendlich viel Geld hättest?

Ich würde gerne ein Hospiz errichten, in einem schönen Park, gut erreichbar für alle, wo ich den Wind, die Sonne und den Regen noch spüren darf!

Lieben Dank Christina für Deine Antworten.

Ihr habt einen sogenannten BEFÄHIGUNGSKURS erstellt, mit vielen, unterschiedlichen Inhalten, den ich gerne mal vorstellen würde. Früher hieß dieser Kurs Ausbildungskurs, das weckte aber andere Erwartungen, nun ist etwas klarer, dass es u.a. auch um Selbsterfahrungselemente geht, dass jeder sich persönlich einbringen muss in den 120 Kursstunden, und dass dieser Kurs die Grundvoraussetzung ist, um Sterbende zu begleiten.

Das Konzept entspricht dem Standard des Deutschen Hospiz-und Palliativ Verbandes e.V.

Vor der Teilnahme gibt es einen Infoabend von 2 Stunden, und auch Einzelgespräche, um die TN besser kennenzulernen.

Zusätzlich werden die Begleiter regelmäßig in den Begleiter-Runden und in Supervisionsstunden unterstützt.

Ich finde den Aufbau dieses Kurses sehr spannend, insgesamt gibt es 7 Referenten und 2 Kursleiterinnen.

Einige der Angebote würde ich hier gerne aufzählen:

  • Einführung und Motivation

  • Leben und Sterben

  • Was ist Begleiten?

  • Grundregeln der Kommunikation

  • Abschiedsrituale

  • Besuche im Pflegeheim, im stationären Hospiz, beim Bestatter,auf der Palliativstation etc.

  • Pflegehandgriffe

  • Kraftquellen, Selbstsorge und Kreativität

  • Grenzen der ambulanten Hospizarbeit……….

Vielleicht macht es ja den ein oder anderen Leser neugierig, es werden noch Mitarbeiter gesucht, gerne auch Männer und auch jüngere Menschen 

Ich möchte mich für den Besuch in der Hospizgruppe Kaiserswerth herzlich bedanken, es war sehr schön, einen besseren Einblick in deren Arbeit zu bekommen, und ich wünsche allen dort Tätigen weiterhin viele gute Momente,

manche von ihnen sind schon seit 20 Jahren tatkräftig dabei, welch ein Geschenk!

von Bettina Attenberger

für www.mementotag.de